Gelbe Pflaumensägewespe

Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Familie: Blattwespen (Tenthredinidae)
Deutscher Name: Gelbe Pflaumensägewespe
Wissenschaftlicher Name: Hoplocampa flava

Pflaumensägewespen können erhebliche Ertragseinbußen an Zwetschgen- und Pflaumenkulturen verursachen, sie sind daher von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Eine Larve schädigt infolge ihrer Fraßtätigkeit bis zu sechs Früchte. Diese fallen meist vorzeitig ab.

Biologie

Aussehen
Die Wespe hat eine Länge von 5,5-6 mm. Kopf und Brustteil sind bräunlich, der Hinterleib sowie Fühler und Beine sind gelb. Sie besitzen keine Wespentaille. Ihr Aussehen ähnelt stark dem der Apfelsägewespe. Die einzeln abgelegten Eier sind weißlich und weniger als 0,5 mm groß. Die Larven, auch Afterraupen genannt, sind 9-11 mm lang und haben einen braunen bis hellorangefarbenen Kopf. Der sonst cremeweiße Körper zeigt an den letzten Körpersegmenten gelblichbraune Platten. Es sind 7 Paar Bauchfüße vorhanden. Charakteristisch für die Larven ist ihr starker Wanzengeruch.

Lebensweise
Im April findet man die ersten Wespen. Bei sonnigem Wetter sind sie aktiv und fliegen umher. Als „Blütenbesucher“ werden sie von den Pflaumenblüten angelockt. Nach der Kopulation legen sie ihre Eier mittels eines sägeförmigen Legebohrers einzeln in die Oberhaut der Kelchzipfel. Gelegentlich werden die Eier auch direkt in die Blüte abgelegt. Die frisch geschlüpften Larven bohren sich sogleich in eine Jungfrucht. Dort fressen sie über einen Zeitraum von etwa 9 Tagen. Gehäutet befallen sie eine zweite Frucht, in der sie circa eine Woche verbleiben. Die weiteren Stadien bohren sich in immer neue Früchte und fressen an den Steinen. Nach 4-5 Wochen sind sie ausgewachsen. Zur Überwinterung lassen sie sich zu Boden fallen. Dort spinnen sie sich in braune Kokons circa 5-25 cm unterhalb der Bodenoberfläche ein. Die Verpuppung erfolgt im Frühjahr. Die ersten Wespen schlüpfen etwa drei Wochen später. Ihre Lebensdauer beträgt zwei Wochen.

Schadbild

Bei schwacher Blüte oder schlechtem Fruchtansatz können erhebliche Schäden durch die Pflaumensägewespe auftreten. Die Befallsstärke ist jedoch von Jahr zu Jahr stark schwankend. Ein hoher Befall im einen Jahr zieht nicht zwangsläufig einen hohen Befall im darauffolgenden Jahr nach sich. Befallene Früchte zeigen ein deutliches Einbohrloch, aus dem häufig schwarzer, feuchter Kot tritt. Diese fallen vorzeitig zu Boden. Zuvor wechseln die Larven auf eine andere Frucht. Es werden daher meist mehrere oder sogar alle Früchte eines Büschels geschädigt. Die Befallsstärke hängt unter anderem von der Pflaumensorte ab. Sorten, deren Blüte in den Hauptflug der kurzlebigen Sägewespen fällt, sind stärker gefährdet. Als Beispiel wäre Cacaks` Schöne zu nennen.

Verwechslungsmöglichkeiten

Eine weitere, ebenso bedeutende Art ist die Schwarze oder Kleine Pflaumensägewespe (Hoplocampa minuta). Ihr Körper ist oben und unten schwarz gefärbt, die Beine sind hellbraun. Mit einer Größe von nur 4-5 mm ist sie etwas kleiner als die Gelbe Pflaumensägewespe. In Schadbild und Biologie gleichen die beiden Arten einander.

Kontrolle

Mit Hilfe von Weißtafeln kann der Flugverlauf nachgezeichnet werden. Als Schwellenwert gelten 80-100 Wespen pro Falle. Die aufsummierten Fänge bis zum Blühende erlauben jedoch nur bedingt einen Rückschluss auf die Höhe der Eiablagen und somit auf die Befallsgefahr in der kommenden Saison. Sie eignen sich lediglich für eine Negativprognose. Werden Wespen gefangen sollten deshalb ab abgehender Blüte zusätzliche Befallskontrollen erfolgen. Die Schadensschwelle ist hierbei stark abhängig vom Blüten- und Fruchtansatz. Bei übermäßigem Behang wird ein gewisser Befall toleriert, ist sogar erwünscht im Sinne einer natürlichen Ausdünnung. Als kritische Befallszahl gelten 4-8 Eiablagen je 100 Fruchtkelche oder 2-6% befallener Jungfrüchte.

Bekämpfung

Die Spritzung erfolgt direkt im Anschluss an die Blüte. Bei der Mittelauswahl werden die sonst noch anwesenden Schädlinge berücksichtigt.