Apfelbaumglasflügler

Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Holzbohrer (Cossidae)
Deutscher Name: Blausieb
Wissenschaftlicher Name: Zeuzera pyrina

Das Blausieb ist weit verbreitet, tritt aber häufig nur lokal auf. Bevorzugt befallen werden schwache Bäume. Schädigend sind die Raupen. Diese entwickeln sich innerhalb von 2-3 Jahren in der Rinde und im Holz mehrerer Gehölzarten, darunter auch einige Obstarten wie Birne, Apfel, Kirsche und Schwarze Johannisbeere.

Biologie

Aussehen
Die Falter erreichen eine Länge von etwa 30 mm. Ihr Körper und ihre Flügel sind weiß mit blau-schwarz glänzenden Flecken. Die Männchen sind deutlich kleiner als die Weibchen und mit einem kammartigen Fühlerbasisglied ausgestattet.
Die ovalen, orange-rosafarbenen Eier sind 1 mm lang und werden gewöhnlich in Gruppen an Knospen, im Blattstielwinkel oder in Rindenrissen abgelegt.
Die Raupen sind anfangs rosa. Im Laufe ihrer Entwicklung werden sie gelb und bekommen schwarz-braun beborstete Warzen. Sie werden bis zu 60 mm lang.

Lebensweise
Die Falter fliegen von Juni bis August. Während dieser Zeit legen die Weibchen gruppenweise mehrere 100 Eier an Knospen, Rindenrissen und Wunden ab. Die frischgeschlüpften Raupen verteilen sich schnell und ernähren sich anfangs von Knospen, Blattstielen und Jungtrieben. Wenig später bohren sie sich in weniger als 10 cm dicke Äste und Stämme. Im Kernholz legen sie Gänge von bis zu 40 cm Länge an in denen sie bis zu ihrer vollständigen Entwicklung leben. Diese dauert 2-3 Jahre. Nach der Verpuppung in der Nähe der Astoberfläche schlüpft der Falter im Frühsommer.

Schadbild

Auffälliges Merkmal sind am Boden verteilte Kotkrümel (Bohrmehl). Diese werden aktiv von der Raupe aus dem 0,5-1 cm großen Einbohrloch herausbefördert. Weitere Befallssymptome sind welkende Blätter und absterbende Triebe bzw. Äste. Starker Befall kann zum Absterben des gesamten Baumes führen.

Kontrolle

Heiße Sommer begünstigen das Blausiebaufkommen im Folgejahr. Bei vermutetem Befall sollten von Juli bis September visuelle Kontrollen auf Fraßschäden an Blättern, Knospen und Stämmen durchgeführt werden.

Bekämpfung und natürliche Gegenspieler

Ein Massenabfang mit Hilfe von Pheromonfallen ist möglich. Diese müssen, aufgrund der langen Entwicklungszeit der Raupen, über mehrere Jahre hinweg aufgehängt werden. Befallene Äste werden entfernt und vermulcht. Eine weitere, etwas derbe Methode ist das Abstechen der Raupe im Baum mit Hilfe eines Drahts, welcher durch das Einbohrloch gesteckt wird. Stark befallene Bäume sollten gleich gerodet werden. Eine chemische Bekämpfung wird nicht empfohlen.
Natürliche Feinde des Blausiebs sind Vögel, darunter vor allem der Grünspecht. Maßnahmen zu deren Förderung (Schaffen von Nistplätzen,...) können den Befall auf natürliche Weise einschränken.