San-José-Schildlaus

Überfamilie: Schildläuse (Coccoidea)
Familie: Deckelschildläuse (Diaspididae)
Deutscher Name: San-José-Schildlaus
Wissenschaftlicher Name: Quadraspidiotus perniciosus

Die San-José-Schildlaus stammt ursprünglich aus China. Sie wurde Mitte des 20. Jahrhunderts nach Deutschland eingeschleppt. In wärmeren Regionen ist sie ein gefürchteter Obstschädling. Wirtspflanzen sind, neben Kern-, Stein- und Strauchbeerenobst, verschiedene Laubgehölze, teilweise auch krautige Pflanzen. Die Rinde befallener Bäume ist mit runden, schmutziggrauen „Schildchen“ aus Wachs übersät. Unter diesen leben die Weibchen bzw. die sich entwickelnden Jungtiere. Beträchtliche Ernteverluste, abgestorbene Triebe bis hin zum ganzen Baum sind Schäden, welche dieser Schildlausart eine große wirtschaftliche Bedeutung verleihen. Im Bodenseegebiet treten 1-2 Generationen pro Jahr auf. In wärmeren Klimazonen sind es bis zu fünf. Seit 2003 konnte eine regionale Befallszunahme festgestellt werden. Eine Austriebsspritzung mit Mineralölen ist das einzig wirksame Verfahren bei der chemischen Bekämpfung. Die Zehrwespe Prospaltella perniciosi, als spezialisierter Parasit der San-José-Schildlaus, wird vermehrt bei der biologischen Regulierung eingesetzt. Der Befall ist meldepflichtig bei den Pflanzenschutzämtern.

Biologie

Aussehen
Die orange bis zitronengelben Wanderlarven sind 0,2 mm groß und 6-beinig. Deren Schildchen ist anfangs weiß („Weißschildstadium“), später verfärbt es sich graubraun bis schwarz („Schwarzschildstadium“). Das Schild der ausgewachsenen Weibchen ist rund, 2 mm groß und hat eine schmutziggraue Oberfläche. Die Weibchen selbst sind rund und zitronengelb. Schild und Laus sind nicht miteinander verwachsen. Etwas kleiner und oval sind die männlichen Schilde.

Lebensweise
Die Überwinterung erfolgt im Schwarzschildstadium im 1. Larvenstadium (L1). Nach der Häutung im März/ April bilden die Tiere im nun zweiten Larvenstadium ihre Schildchen. Zeitgleich mit dem Erscheinen der ersten geflügelten Männchen im Mai sind die Weibchen nach einer erneuten Häutung ausgewachsen und geschlechtsreif. Sie gebären lebend 100-400 Wanderlarven. Die Junglarven laufen einige Zeit umher bevor sie sich an Trieben, Blättern und Früchten festsetzen und Pflanzensaft saugen. Anfangs werden weiße Schildchen gebildet, welche sich später dunkel färben. Je nach Gebiet treten Ende Juli nochmals erwachsene Tiere auf. Deren Nachkommen überwintern im Schwarzschildstadium. Es werden 1-2 Generationen im Jahr gebildet.

Schadbild

Die Schildchen sind auf den verschiedensten Pflanzenteilen zu finden. Starker Befall führt zu einer Schwächung der Bäume bis hin zum Absterben ganzer Astpartien. Erkrankte Zweige zeigen nach dem Anschnitt ein deutlich rötlich gefärbtes Bastgewebe. Dies ist ein sicheres Unterscheidungsmerkmal zu den Austernschildläusen. Die Schildläuse setzen sich auch an der Fruchtschale fest. Diese Früchte sind nicht mehr vermarktungsfähig. Der Speichel, welcher beim Saugvorgang abgegeben wird, enthält für die Pflanzen giftige Stoffe. Als Reaktion bildet sich ein roter Hof um die Saugstelle. An den Früchten ist dies besonders gut sichtbar. Dieses Symptom darf nicht mit dem der Lentizellenröte verwechselt werden.

Kontrolle

Die Schadensschwelle liegt bei über 1% befallener Früchte im Vorjahr bei der Ernte. Weitere Kontrollmöglichkeit ist die Astprobe im zeitigen Frühjahr auf überwinternde Stadien.

Bekämpfung

Die San-José-Schildlaus kann durch eine Austriebsspritzung bis Mausohrstadium mit Mineralölen wirksam bekämpft werden. Wichtig hierbei ist die Ausbringung eines optimalen Ölfilms, unter dem die Läuse ersticken. Für eine gleichmäßige und ausreichende Benetzung sollte mit einer hohen Wasseraufwandmenge (mindestens 1000 l/ha) gefahren werden. Die Spritzung sollte zudem bei Temperaturen über 10°C durchgeführt werden. Die Eier der Kommaschildlaus werden dabei nicht miterfasst. Bei der biologischen Bekämpfung ist die parasitisch lebende Schlupfwespe Prospaltella perniciosi von großer Bedeutung.