Schlangenminiermotte
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Miniermotten
Deutscher Name: Schlangenminiermotte oder Obstbaummotte
Wissenschaftlicher Name: Lyonitia clerkella
Die Schlangenminiermotte befällt Apfel, Kirsche, Birne und andere Laubgehölze. Aufgrund starker Blattschäden kann es in Baumschulen und Junganlagen zu einer verminderten Assimilationsleistung kommen. In Ertragsanlagen ist eine Bekämpfung selten notwendig. Ihr Aufkommen wird hier meist durch natürliche Gegenspieler, Krankheiten und andere Faktoren ausreichend reguliert. Die Art neigt zu periodischen Massenvermehrungen. Nach Jahren mit unbedeutendem Aufkommen können extreme Befallsjahre folgen.
Biologie
Aussehen
Die Falter sind 3-4 mm lang und schlank. Die mit langen Flügelfransen versehenen Vorderflügel sind weiß mit bräunlichen Schattierungen. An deren Hinterende befindet sich ein dunkelbrauner Fleck. Überwinternde Falter sind graubraun. Die grünlich durchscheinenden, 7-8 mm langen Raupen haben einen braunen Kopf. Die Puppe ist blassgrün bis gelbbraun und erreicht eine Länge von 3-4 mm.
Lebensweise
Die Falter überwintern unter der Rinde oder im Laubstreu. Zur Apfelblüte legen sie ihre Eier einzeln von unten ins Blattgewebe. Die geschlüpften Räupchen bohren sich sogleich ins Blattinnere und formen dabei die Gangminen. In weniger als einem Monat sind die Raupen ausgewachsen und verlassen die Mine. Zur Verpuppung spinnen sie sich winzige, schneeweiße, an Blättern aufgehängte Kokons („Puppenwiege“). Zwei Wochen später schlüpfen die Falter. Sie legen ihre Eier im Juni/ Juli an die Apfel- und Kirschblätter. Eine, wenn auch schwächere 3. Generation ist im September und Oktober möglich.
Schadbild
Befallene Blätter zeigen blassgefärbte, geschlängelte Gangminen zwischen der Ober- und Unterseite des Blattes. Die Mine beginnt meist in der Nähe der Mittelrippe. Anfangs ist sie sehr schmal, zum Ende hin erweitert sie sich etwas. In der Mitte des Ganges scheint die dunkle Kotlinie durch.
Kontrolle
Bei der visuellen Kontrolle auf andere Schädlinge sollte die Eiablage und der Blattbefall durch die Miniermotten mitbeobachtet werden. Die Schadschwelle liegt bei 50-60 % befallener Blätter in der Nachblüte und im Sommer. Im Herbst können die Blätter auf parasitierte Raupen hin untersucht werden. Liegt der Parasitierungsgrad über 70-80 % wird mit großer Wahrscheinlichkeit eine Bekämpfung im kommenden Jahr überflüssig. Pheromonfallen zur Kontrolle des Falterflugs sind im Handel erhältlich.
Bekämpfung und natürliche Gegenspieler
Intensive und regelmäßige Insektizidspritzungen schalten die natürlichen Feinde der Miniermotten nahezu aus. Es sind vor allem die parasitär lebenden Schlupf-, Erz- und Brackwespen, welche das Schädlingsaufkommen auf einem langfristig wirtschaftlich tragbaren Niveau halten können. Bei der Mittelwahl sollten deshalb nützlingsschonende Präparate den Vorzug finden. Nützlingsfördernde Maßnahmen, (Blütenpflanzen, Rückzugsgebiete, etc.) sind zudem hilfreich. Wird die Schadensschwelle überschritten, ist eine Bekämpfung jedoch unumgänglich. Sie richtet sich größtenteils gegen die Eier und die jungen Minen der stärkeren zweiten Generation. Häufig fällt sie mit der Apfelwicklerbekämpfung zusammen.