Große Obstbaumschildlaus

Überfamilie: Schildläuse (Coccoidea)
Familie: Napfschildläuse (Coccidae)
Deutscher Name: Große Obstbaumschildlaus
Wissenschaftlicher Name: Eulecanium, Syn.: Parthenolecanium corni

Die wirtschaftlich bedeutsame Große Obstbaumschildlaus hat einen breiten Wirtspflanzenkreis. Neben Pflaume, Pfirsich und Apfel tritt sie ferner an Reben, Haselnuss, Rosen, Eschen und anderen Laubgehölzen auf. Häufig werden auch Strauchbeeren, insbesondere Johannisbeeren befallen. Neben einer Schwächung des Baumes kann es zu einer starken Honig- und Rußtaubildung auf Blättern und Früchten kommen. Abhilfe schafft eine Austriebsspritzung mit Mineralölpräparaten.

Biologie

Aussehen
Die chitinisierten Schildchen der Großen Obstbaumschildlaus sind glänzend braun, 4-6 mm im Durchmesser und stark gewölbt. Wie bei allen Arten der Napfschildläuse sind Schildchen und Laus fest miteinander verwachsen. Die Eier sind klein und weiß. Aus ihnen schlüpfen gelblich grüne Larven (L1). Die überwinternden, 6-beinigen „Wanderlarven“ (L2) sind 0,5-1 mm lang, braun und sehr flach. Sie treten in hoher Dichte an Trieben und Zweigen auf.

Lebenszyklus
Die Überwinterung erfolgt als bewegliche Larve im 2. Larvenstadium. Im Frühjahr wandern sie noch einige Zeit auf den Bäumen umher bevor sie sich an hauptsächlich jungen Trieben festsetzen. Erste ausgewachsene Weibchen findet man im April. Unter ihren erhärteten Schildern legen sie mehrere hundert Eier ab, bevor sie wenig später sterben. Im Juni schlüpfen die Larven. Sie verlassen das Schild und verbreiten sich am Baum wo sie an Blättern und jungen Triebe Pflanzensäfte saugen. Bis zum Winter häuten sie sich einmal.

Schadbild

An altem und jungem Holz sind napfförmige Schildchen zu finden. Aufgrund der Saugtätigkeit an Trieben und Blättern kommt es zu einer Schwächung der Wirtspflanze, im Extremfall zu vorzeitigem Blattfall. Die Früchte werden nicht direkt befallen. Jedoch verursacht die zum Teil starke Honig- und Rußtaubildung starke Verschmutzungen auf der Fruchthaut.

Kontrolle

Anhand der Astprobenkontrolle lassen sich zuverlässige Aussagen über die Befallsgefahr im Sommer ziehen. Die Schadensschwelle liegt bei 50 Larven auf 2 m mehrjährigem Fruchtholz. Durch Schlupfwespen parasitierte Läuse sind an einem kreisrunden Ausbohrloch im Schildchen zu erkennen. Diese dienen wiederum Raubmilben und indifferenten Milben als Unterschlupf.

Bekämpfung und natürliche Gegenspieler

Eine Austriebsspritzung mit Mineralölen erfasst die überwinternden Wanderlarven, Spinnmilben werden dabei mitbekämpft. Die Bäume sollten gleichmäßig und ausreichend benetzt werden (hohe Wasseraufwandmenge!). Der ausgebrachte Ölfilm führt zum Ersticken der Läuse. Bei der biologischen Bekämpfung sind vor allem Schlupfwespen von großer Bedeutung. Zu deren Schonung nur IP-Mittel einsetzen und möglichst wenig Insektizide.