Schwarzer Holunder

Botanischer Name:

Sambucus nigra L.

Familie:

Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)

Herkunft und Verbreitung:

Der Schwarze Holunder ist ein in Mitteleuropa heimisches Gehölz. Heute findet man diese Art in fast ganz Europa, Kleinasien, Westsibirien und im Kaukasus. Er wächst reichlich an Feldrainen, Zäunen und in verwilderten Gebüschen.

Kulturgeschichtliche Bedeutung:

Als Obst wird der Holunder schon seit Jahrtausenden genutzt. Bereits in der Bronze- und Steinzeit wurde er zum Färben und zur Musbereitung verwendet. Seine heilende Wirkung war bereits in der Antike bekannt.

Aussehen:

Der Schwarze Holunder bildet große, rasch wachsende, bis etwa 5m hohe Sträucher oder Bäume. Im Erwerbsanbau erreichen die Bäume eine Höhe von 2-3 m. Die Blüten des Holunders sind klein, gelblich-weiß und in großen, flachen Dolden angeordnet. Sie verströmen einen markanten Duft. Die kugeligen, beerenartigen Steinfrüchte werden 5-6 mm lang, sind glänzend schwarzviolett mit kräftig-rotem Saft.

Anbau:

Der Holunder ist ein anspruchsloses und robustes Gewächs. Er ist sehr frosthart. Die Blüte ist meist erst nach Mitte Mai, wenn Spätfröste kaum noch zu befürchten sind. Er gedeiht auf fast allen Böden. Der Holunder liebt vollsonnige bis halbschattige Stand-orte. Im Erwerbsanbau wird der Holunder als Niederstamm oder Strauch erzogen mit einem Pflanzabstand von 3x5 oder 4x6 m. Die Erziehung als Baum stellt eine Zierform da, und ist daher nur im Hobbyanbau geläufig. Pflanzenschutzmaßnahmen müssen kaum durchgeführt werden. Lediglich die schwarze Holunderblattlaus kann in manchen Jahren zum Problem werden. Die Ernte erfolgt Ende August bis Mitte September in vollreifem Zustand der Früchte. Nach der Ernte werden die abgetragenen Ruten entfernt. Die Neutriebe werden stehen gelassen, sie sind die Ertragsruten im darauffolgenden Jahr. Holunder fruchtet nur am einjährigen Holz.
Roter und Weißer Holunder ist nur im Hobbyanbau vertreten. Der Schwarze Holunder wird auch erwerbsmäßig angebaut, jedoch in noch sehr geringem Umfang. Beliebt ist hier die Sorte „Haschberg“. Sie trägt reich und regelmäßig, und die Dolden reifen gleichmäßig aus. Zudem erreicht sie hohe Farbwerte. Bei umfangreichen Pflanzungen sollten unbedingt garantierte Abnahmeverträge geschlossen werden (Vertragsanbau).

Inhaltsstoffe und Heilwirkung:

Schwarzer Holunder enthält auffallend viele Mineralstoffe und Vitamine, hinzu kommen hohe Mengen an Aminosäuren. Ätherische Öle hemmen Entzündungen der Schleimhäute und fördern die Schleimsekretion. Holunder enthält zudem zahlreiche bioaktive Substanzen wie Ballast-, Gerb- und Farbstoffe die der Gesundheit dienlich sind. Der rote Farbstoff der Holunderbeeren, das Anthocyan Sambucyanin, soll unter anderem Herz- und Kreislauferkrankungen vorbeugen. Vorsicht ist geboten bei allen grünen Pflanzenteilen des Holunders, denn sie sind giftig. Sie enthalten den Stoff Sambunigrin, aus dem sich Blausäure bilden kann. Beeren und Saft sollten vor dem Verzehr unbedingt abgekocht werden, da das Sambunigrin unter Hitzeeinwirkung zerfällt.

Verwendung:

Die Blüten finden Verwendung in Tees, Blütensekt, Blütenbowle oder Holunderküchle. Aus den Beeren kann Saft, Gelee, Likör und vieles mehr bereitet werden.