Edel-Kastanie, Esskastanie, Marone

Botanischer Name:

Castanea sativa

Familie:

Buchengewächse (Fagaceae)

Herkunft und Verbreitung:

Die Edel-Kastanie ist in Kleinasien beheimatet. Von dort aus gelangte sie vor 2500 nach Griechenland und später nach Süditalien und Spanien. Die Römer brachten sie bis 100 n. Chr. ins nördliche Europa. Heute wird die Esskastanie vorwiegend im Mittelmeerraum, in Asien und Nordafrika angebaut.

Kulturgeschichtliche Bedeutung:

Esskastanien dienten unseren Urahnen als kalorienreiche, vitaminhaltige Dauernahrung im Winter. Neben den Früchten lieferte der Baum Bau- und Brennholz, Stalleinstreu und Futter für Schweine und Rinder.

Aussehen:

Die Edel-Kastanie ist einer unserer schönsten und stattlichsten Laubbäume. Die mächtige, breit ausladende Krone erreicht eine Höhe von 20m. Die Laubblätter sind länglich-lanzettlich, 8-20cm lang und am Rand scharf gesägt. Blütezeit ist im Juni wenn Spätfröste kaum noch zu erwarten sind. Die Blüten sind einhäusig, d. h. männliche Kätzchen und weibliche Blütenstände befinden sich auf einer Pflanze. Es gibt selbstfruchtbare und selbstunfruchtbare Sorten. Für eine ausreichende Befruchtung müssen generell mehrere Bäume angepflanzt werden. Die Bestäubung erfolgt durch Wind und Insekten. Je 2-3 Kastanien entwickeln sich in einer kugeligen, weichstacheligen Fruchthülle („Becherfrucht“). Je nach Sorte und Standort springen diese von Ende September bis Anfang November vierlappig auf und geben die glatten, glänzenden und dunkel- bis hellbraun gefärbten Früchte frei. Bei Befruchtungsproblemen entwickeln sich zwar Fruchtbecher, sie enthalten jedoch nur leere Kastanien Die Edel-Kastanie ist mit der bekannteren Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) nicht verwandt.

Anbau:

Obwohl die Kastanie vielfältige Nutzungsmöglichkeiten besitzt, hat sich eine Intensivkultur bisher nicht durchgesetzt. Gründe dafür sind ihr langsames Wachstum und daraus resultierend ihr später Ertragseintritt, eine gewisse Ertragsunsicherheit und das Fehlen intensiver Produktionsverfahren. Sämlinge fruchten häufig erst nach 15 Standjahren, bei veredelten Bäumen ist mit einem etwas früheren Ertragseintritt zu rechnen. Ein regelmäßiges Fruchten ist nur an warmen Standorten mit milden Klimaten möglich. Ihre Winterfrostempfindlichkeit ist vergleichbar mit der des Apfels. Sie liebt tiefgründigen, lockeren und genügend nährstoffreichen Boden. Im Jugendstadium werden die Bäume formiert. Später entfällt der Baumschnitt gänzlich. Bei uns sind keine Krankheiten bekannt. Die Ernte ist im Oktober und November. Vollreife Früchte fallen zu Boden und lösen sich aus dem Fruchtbecher. Zum Trocknen werden sie auf Rosten ausgebreitet. Sie sind so bis zum Frühjahr lagerfähig. In den südlichen Ländern haben Kastanien eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung.

Inhaltsstoffe:

Kastanien haben einen hohen Nährwert, sie sind reich an Kohlenhydraten (50%). Der Fettanteil kann bis zu 5% betragen, der Eiweißgehalt liegt bei beachtlichen 6%. Darüber hinaus sind Kalium, Phosphor und die meisten lebensnotwendigen Vitamine enthalten.

Verwendung:

Bei uns gelten Kastanien als Delikatesse. Sie werden über dem Feuer geröstet und so gegessen („Heiße Maronen“). In den südlichen Anbauländern dienen sie als Nahrungsmittel. Beliebt ist auch das Kastanienöl. Aus Nektar und Pollen erhält man einen dunkelbraunen Honig mit kräftigem und herbem Geschmack. Die Bäume liefern zudem wertvolles Nutzholz (Rebpfähle).