Kulturheidelbeere

Botanischer Name:

Vaccinium corymbosum

Familie:

Heidekrautgewächse (Ericaceae)

Herkunft und Verbreitung:

Die Heidelbeere stammt aus den Polargebieten der Nordhalbkugel. Die Kulturheidelbeere entwickelte sich aus drei nordamerikanischen Wildformen. Anfang des 20. Jahrhunderts begann der erwerbsmäßige Anbau in Nordamerika, wo sich auch heute noch die größte Anbaufläche befindet. Weitere Anbaugebiete sind Neuseeland, Australien, China und Europa. Die bei uns heimische Waldheidelbeere (Vaccinium myrtillus), auch Blaubeere genannt, ist an der Entstehung der Kulturheidelbeeren nicht beteiligt.

Aussehen:

Kulturheidelbeeren wachsen auf kleinen, stark verzweigten Sträuchern. Moderne Sorten erreichen eine Höhe von 1-2m. Die Früchte sind rund mit einem Durchmesser von 1-2 cm, violett-schwarz gefärbt und mit einem grau-blauen Wachsbeschlag (Bereifung) bedeckt. Das Fruchtfleisch ist hell und birgt viele Samen. Heidelbeeren sind selbstfruchtbar, Fremdbestäubung fördert jedoch den Fruchtansatz und die Beerengröße.

Anbau:

Kulturheidelbeeren stellen hohe spezifische Ansprüche an den Boden. Er sollte humusreich, gut belüftet, feucht aber nicht staunass sein und einen sauren pH-Wert (3,5-5,0) besitzen. Wald- und Heidestandorte oder Moorböden sind am besten geeignet. Nicht-Waldstandorte (ehemalige Ackerflächen) können durch eine gründliche Bodenverbesserung „heidelbeertauglich“ gemacht werden. In der Praxis werden mit saurem Material angereicherte Hügelbeete angelegt. Auf diese werden die Sträucher gepflanzt. Das Verlegen einer Tröpfchenbewässerung ist nötig, da Heidelbeeren sehr trockenheitsempfindlich sind. An das Klima stellen Kulturheidelbeeren keine großen Ansprüche, sie bevorzugen gemäßigte Lagen. Winterfrostgefahr besteht kaum, es werden Minustemperaturen von bis zu –25 °C ertragen. Weitaus gefährlicher sind Spätfröste während der Blüte im April und Mai. Für einen Vollertrag müssen bei gutem Blütenansatz 80% der Blüten fruchten. Viel Sonne erhöht das Fruchtaroma und die Fruchtgröße. Die Vermehrung erfolgt durch Stecklinge oder Steckholz. Bei der Pflanzung beträgt der Abstand in der Reihe je nach Wuchsstärke 1,0-1,5 m, zwischen den Reihen sollte ein Abstand von 3,0-3,5 m eingehalten werden. Das Unkrautwachstum im Pflanzstreifen kann durch Abdecken mit organischem Material abgeschwächt werden. Chemische Unkrautbekämpfungsmaßnahmen müssen sehr behutsam durchgeführt werde, da Heidelbeeren sehr herbizidempfindlich sind. Bei einer mechanischen Bearbeitung darf das flache Wurzelwerk nicht geschädigt werden. Heidelbeeren sind für Krankheiten und Schädlinge nur wenig anfällig. In Ausnahmefällen kann es zu Botrytis, Zweigsterben oder zum Befall durch den Dickmaulrüssler infolge von befallenem Substrat kommen. Vogelfraß kann zu großen Ertragsausfällen führen. Die Ernte erstreckt sich von Ende Juli bis Ende September. Heidelbeeren reifen nacheinander, mehrere Pflückdurchgänge sind notwendig. In der Vollertragsphase (6.-8.-Laub) sind durchschnittliche Erträge von 9-10 t/ha zu erwarten.

Verwendung:

Die Verwendungsmöglichkeiten der Heidelbeere sind vielfältig; sie eignen sich zum Frischverzehr, als Kuchenbelag oder als Zutat im Obstsalat. Im Kühlschrank sind sie über eine Woche haltbar, unter CA-Bedingungen können sie bis zu sechs Wochen gelagert werden. Sie eignen sich auch zum Tieffrieren.