Zwetschge

Botanischer Name:

Prunus domestica

Familie:

Rosengewächse (Rosaceae)

Herkunft und Verbreitung:

Über die Herkunft der Zwetschge ist nur wenig bekannt, man vermutet ihre Heimat im asiatischen Raum. Heute ist sie auf der ganzen Welt verbreitet. Wichtige europäische Anbauländer sind Jugoslawien, Rumänien und Deutschland.
Es gibt über 2000 Sorten.

Aussehen:

Zwetschgen sind, wie Pflaumen, Renekloden und Mirabellen, Unterarten von Prunus domestica. Sie sind meist blau gefärbt mit starker Beduftung (weißlich-hellblauer Überzug), an der Seite erkennt man eine deutliche Bauchnaht. In ihrer Form sind sie länger als breit und haben ein festes, süß-säuerliches Fruchtfleisch. Sie zerfallen nicht beim Kochen. Die Früchte der Pflaume sind rund bis rundoval, ohne Bauchnaht und weichfleischig. Je nach Sorte sind sie blau, violett, rot oder gelb gefärbt. Ihr Zuckergehalt ist niedriger als der von Zwetschgen. Die Unterscheidung von Zwetschge und Pflaume ist insgesamt schwierig, da es zahlreiche Übergänge und Kreuzungen gibt.

Anbau:

Frühsorten stellen höhere Ansprüche an das Klima als Spätsorten, sie sind deshalb vermehrt in Weinbaulagen zu finden. Die Winterfrosthärte ist gut, jedoch können tiefe Temperaturen nach milden Perioden zum Erfrieren der angetriebenen Knospen führen. Zwetschgen sind aufgrund der frühen Blüte spätfrostgefährdet, ab –2°C treten Blütenschäden ein. Schlechtwetterperioden mit niedrigen Temperaturen während der Blüte führen zu Befruchtungsproblemen und geringem Fruchtansatz. Es gibt selbstfruchtbare, teilweise selbstfruchtbare und selbstunfruchtbare Sorten. Letztere sind auf geeignete Pollenspendersorten angewiesen. Der Boden sollte relativ feucht, humos und nährstoffreich sein. Zwetschgen haben einen deutlich höheren Nährstoffbedarf als Äpfel. Die Früchte befinden sich am 2- und mehrjährigen Holz. Im Jugendstadium ist ein starkes Wachstum wichtig. Die Erziehung erfolgt als Tellerkrone oder Spindel. Bei der Tellerkrone werden 4 bis 6 gleich starke Gerüstäste aufgebaut, die Dominanz der Mitte wird gebremst. Der Abgangswinkel der Leitäste sollte 50-60° betragen, da sich die Äste mit zunehmendem Alter infolge des Fruchtgewichts nach unten senken. Zu steile Äste werden auf Beiaugen geschnitten. Bei der Spindelerziehung bleibt die Mitte dominant, zu steil abgehende Äste werden auch auf Beiaugen geschnitten.
Häufig auftretende Krankheiten sind Fruchtmonilia, Bakterienbrand, Scharka, Zwetschgenrost und die Schrotschusskrankheit. Als Schädlinge treten gehäuft der Pflaumenwickler und verschiedene Blattlausarten auf. Die Marktproduktion in Deutschland liegt hinter der des Apfels auf dem 2. Platz.

Inhaltsstoffe und Heilwirkung:

Der Verzehr von frischen Früchten fördert das psychische und physische Wohlbefinden des Körpers. In diesem Zusammenhang sind die vielen Vitamine der B-Gruppe zu nennen. Sie stärken die Nerven und helfen bei Stress. Die Spurenelemente Zink und Kupfer wirken Gereiztheit und nervöser Verstimmung entgegen. Aufgrund ihres hohen Sorbitgehalts haben Zwetschgen eine verdauungsfördernde, leicht abführende Wirkung.

Verwendung:

Der Großteil der Zwetschgen wird in Bäckereien zur Herstellung von Zwetschgenkuchen verwendet. Nur ein geringer Anteil wird frisch verzehrt. Neben der Bereitung von Kompott und Marmelade eignen sie sich auch zum Einmachen, Dörren und Tieffrieren. In der Brennerei werden die Früchte zu Spirituosen (Zwetschgenwasser, Slibowitz) veredelt.