Süßkirsche
Botanischer Name:
Prunus avium
Familie:
Rosengewächse (Rosaceae)
Herkunft und Verbreitung:
Die Heimat der Kirsche liegt in Südosteuropa und Westasien. Sie gehört zu den ältesten Obstpflanzen unserer Erde. Steine der Vogelkirsche, der Urform unserer heutigen Süßkirschen, wurden bereits bei Ausgrabungen in Siedlungen aus der Steinzeit gefunden. Erste Kulturformen entstanden im Gebiet um das Schwarze Meer.
In Europa werden heute etwa 80 % der weltweiten Produktionsmenge erzeugt. Die Hauptanbaugebiete in Deutschland liegen in Mittel- und Oberbaden (Brennkirschen), Rheinhessen, am Mittelrhein und im Alten Land.
Aussehen:
Süßkirschenbäume sind etwas stärker im Wuchs als Sauerkirschenbäume. Die Blätter sind hängend. Die Blütenknospen befinden sich hauptsächlich an Buketttrieben entlang der Langtriebe. Man unterscheidet weichfleischige, frühe Herzkirschen von den festeren, späten Knorpelkirschen. Die Bedeutung der Herzkirschen im Tafelkirschenanbau sinkt. Die Farbausprägungen sind vielfältig: sie reichen von rosa bis dunkelrot hin zu schwarz. Eine Besonderheit sind die, nur in geringem Umfang angebauten gelben und „bunten“ Sorten (rot auf gelber Grundfarbe). Für den Frischmarkt werden hauptsächlich dunkelrote und feste Kirschen mit einer Mindestfruchtgröße von 25 mm produziert.
Anbau:
Die Standortansprüche sind ähnlich wie beim Apfel. Süßkirschen wachsen gut aufnährstoffreichen, durchlässigen, feuchten (aber nicht staunassen) Böden. Spätfrostlagen sind wegen der frühen Blüte zu meiden. In niederschlagreichen Gebieten wird aufgrund der hohen Platzgefahr der Kirschen ein Foliendach empfohlen. Im Erwerbsanbau werden sie hauptsächlich als Spindel auf schwächer wachsenden Unterlagen (GiSelA 5, Colt) gezogen. Die meisten Sorten im Tafelanbau sind selbstunfruchtbar und brauchen Befruchtersorten. Neuere Züchtungen aus Kanada, wie Lapins, Samba, Sunburst und Sweetheart sind selbstfruchtbar.
Brennkirschen sind kleinfrüchtiger und haben einen hohen Zucker- und Farbstoffgehalt. Sie werden maschinell geerntet.
Inhaltsstoffe und Heilwirkung:
Süßkirschen besitzen eine Vielzahl bioaktiver Substanzen (Anthozyane,…). Sie wirken der Hautalterung entgegen, straffen das Bindegewebe, hemmen Entzündungen und entgiften den Organismus. Sie besitzen überdurchschnittliche Mengen an Kalium und Zink. Sie gelten als „Glücklichmacher“.
Verwendung:
Süßkirschen finden Verwendung als Tafel-, Brenn- und Konservenobst. Beliebt sind auch Möbel aus Kirschbaumholz. Als „Bettwärmer“ werden häufig Kissen aus Kirsch“kernen“ gefertigt.