Sauerkirsche
Botanischer Name:
Prunus cerasus
Familie:
Rosengewächse (Rosaceae)
Herkunft und Verbreitung:
Die Sauerkirsche stammt aus den Regionen der Balkanhalbinsel, Kleinasiens und des Nordkaukasus. Sie entwickelte sich aus einer natürlichen Kreuzung zwischen der Sauerkirsche Prunus fructicosa und der Wildkirsche Prunus avium. Ende des 16. Jahrhunderts war sie in ganz Europa verbreitet, im 18. Jahrhundert kam sie nach Nordamerika. Heute werden Sauerkirschen in allen Weltregionen mit gemäßigtem Klima angebaut, vorwiegend aber auf der nördlichen Erdhalbkugel.
Aussehen:
Sauerkirschenbäume entwickeln sich etwas schwächer als Süßkirschenbäume. Die Blätter wachsen etwas aufrechter als die der Süßkirsche. Am Übergang von Blattstiel zu Blattspreite befinden sich Nektarien. Die dunkelroten, saftigen Früchte erreichen eine Größe von 18-25 mm, sie sind etwas kleiner als Süßkirschen. Der Stein ist klein und lässt sich schwer vom Fruchtfleisch lösen. Im Geschmack sind sie herb süß-säuerlich.
Anbau:
Sauerkirschen stellen geringere Ansprüche an den Standort als Süßkirschen. Kalte und undurchlässige Böden verursachen vorzeitigen Fruchtfall. Die Platzneigung ist gering, daher eignen sich auch Gebiete mit viel Sommerniederschlägen.
Als Unterlagen dienen Steinweichsel, Vogelkirsche und die vegetativ vermehrte F12/1. Der Pflanzabstand beträgt 4,5m x 3,0m.
Schauerkirschen fruchten im Allgemeinen an einjährigen Langtrieben. Beim Baumschnitt im Herbst wird alles abgetragene Holz entfernt und die einjährigen Triebe angeschnitten. Dies fördert den Kronenaufbau und die Neubildung von Fruchttrieben. Durch rechtzeitiges Zurücksetzen älterer Seitenäste wird die Verkahlung im Innern der Bäume verhindert. Sauerkirschen sind in der Regel selbstfruchtbar.
Man unterscheidet die hellfrüchtigen Amarellen mit nicht färbendem Saft von den dunkelfrüchtigen Weichseln mit färbendem Saft. Der Anbau der Amarellen ging in den letzten Jahren stark zurück, da große Mengen aus den USA importiert wurden. Sauerkirschen werden hauptsächlich für die Verwertung angebaut. Aufgrund der hohen Lohnkosten erfolgt die Ernte meist maschinell. Hierfür sind nur Sorten geeignet, die sich gut Schütteln lassen.
Bei anhaltend nasser und kühler Witterung während der Blüte sind sie anfällig für die Spitzendürre. Weitere Krankheiten sind Schrotschuß und Sprühflecken. Als Schädling tritt die Schwarze Kirschblattlaus auf.
Inhaltsstoffe und Heilwirkung:
Sauerkirschen enthalten hohe Mengen an organischen Säuren. Der Anteil an Vitamin C und P nimmt mit der Rotfärbung zu. Die Früchte und ihr Saft haben eine antiseptische Wirkung.
Verwendung:
Nur einige wenige Sorten eignen sich zum Frischverzehr, die übrigen werden zu Konserven, Kuchenbelägen, Marmelade und Süßmost verarbeitet oder tiefgefroren.