Florfliege
Ordnung: Netzflügler (Planipennia)
Familie: Florfliegen (Chrysopidae)
Deutscher Name: Gemeine (Grüne) Florfliege
Wissenschaftlicher Name: Chrysoperla carnea
In Mitteleuropa sind etwa 30 verschiedene Florfliegenarten bekannt. Die am häufigsten in Obstanlagen vorkommende, und daher wirtschaftlich bedeutsamste Art, ist die Gemeine Florfliege (Chrysoperla carnea). Die zum Teil auch kannibalisch lebenden Larven sind Räuber von Blatt- und Blutläusen, Blattflöhen und weiteren schädlichen Insekten und Milben. Auffällig sind die großen, goldglänzenden Augen der adulten Tiere, sie gaben den Florfliegen auch den Beinamen „Goldauge“. Sie wurde zum Insekt des Jahres 1999 gewählt.
Biologie
Aussehen
Die adulten Tiere haben einen grün bis grüngelb gefärbten, etwa 6-10 mm langen Körper. Die vier filigranen, durchsichtigen, ebenfalls grün geäderten Flügel sind länger als der Körper und erreichen eine Spannweite von bis zu 30 mm. Die Hinterflügel sind etwas kleiner als die Vorderflügel. Auffallend sind die großen, goldfarbenen Augen und die fadenförmigen Fühler. Die blassgrünen, elliptisch geformten Eier sind 1 mm lang. Sie werden zum Schutz vor Räubern, häufig sind dies die eigenen Geschwister, an langen biegsamen Stielchen abgelegt. Der Körper der Larven ist spindelförmig und 7-8 mm lang. Auf dem Rücken verlaufen zwei rotbraune Bänder auf hell cremefarbenem Untergrund. Lateral befinden sich kleine, behaarte Warzen. Am Kopf ist ein Paar gut entwickelter Saughaken zum Aussaugen der Beute angebracht. Es sind drei Brustbeinpaare vorhanden. Die Verpuppung erfolgt an geschützten Stellen in einem weißen, nahezu runden (3-5 mm) Kokon.
Lebensweise
Im Unterschied zu anderen Florfliegen-Arten überwintern die Weibchen und Männchen von Chrysoperla carnea im adulten Stadium in geeigneten Schlupfwinkeln (Hochstämme, Holzspalten, Hecken, begrünte Hauswände). Häufig überdauern sie die kalte Jahreszeit auch in Häusern. Im Frühjahr werden sie wieder aktiv. Die Eiablage erfolgt von Mai bis Juli und im August. Die Eier werden nahezu wahllos einzeln oder in Gruppen auf die Unterseite von Blättern, an Ästen oder auf Holzpfählen abgelegt. Ein Weibchen verteilt im Laufe der Vegetationsperiode mehrere hundert Eier. In Abhängigkeit von der Temperatur schlüpfen nach 3 bis 15 Tagen die ersten Larven. Diese sind äußerst aktiv und vertilgen während ihrer 8 bis10-tägigen Entwicklungsphase eine große Menge an Beutetieren. Die ausgewachsenen Larven spinnen sich kurz vor ihrer Verpuppung in einen weißen Kokon ein. Nach wenigen Wochen schlüpfen die Florfliegen. Pro Jahr treten je nach Lage 2(-3) Generationen auf.
Bedeutung
Die adulten Tiere der Gemeinen Florfliege ernähren sich, im Gegensatz zu anderen räuberisch lebenden Arten, hauptsächlich von Honigtau und Blütenpollen. Zur Begrenzung von Schädlingspopulationen sind vor allem die Larven als aggressive Räuber von Blattläusen, Spinnmilben und Blutläusen von sehr großer regulierender Bedeutung. Aufgrund ihres breiten Beutespektrums und ihrer großen Mobilität kann die Wirkung auf einzelne Schädlinge nicht zuverlässig vorhergesagt werden. Sie leisten aber dennoch einen großen Beitrag zur Eindämmung verschiedenster Schädlinge.
Schonung und Kontrolle
Sowohl Larven als auch adulte Tiere reagieren sehr empfindlich auf Pflanzenschutzmittel. Der Einsatz von Insektiziden führt zu einer deutlichen Populationsverringerung. Es ist nicht einfach, zuverlässige Aussagen bezüglich der Populationsdichte der Florfliegen zu treffen. Ihre vagabundierende Lebensweise und willkürliche Eiablage erschweren die visuelle Kontrolle. Larven können eventuell mit der Klopfprobe erfasst werden.