Regulierung von Blutlaus und Apfelblütenstecher im Öko-Obstanbau
Fachbereich: Ökologischer Obstbau
Projekttitel
Erarbeitung eines systemaren Ansatzes zur Insektenregulierung im ökologischen Obstbau im Verbund von Praxis, Grundlagenforschung und angewandter Forschung anhand der Optimierung der Strategien zur Regulierung des Apfelblütenstechers und der Blutlaus
Projektlaufzeit
März 2022 bis Dezember 2023
Ausgangslage
Sowohl der Apfelblütenstecher als auch die Blutlaus sind im Ökologischen Apfelanbau in der Bodenseeregion wirtschaftlich bedeutsame Schadinsekten. Zur direkten Regulierung des Apfelblütenstechers stehen in der Ökologischen Produktion lediglich Pyrethrumpräparate zur Verfügung, welche eine reine Kontaktwirkung aufweisen und relativ schnell durch UV-Strahlung wieder abgebaut werden. Daher müssen sie nach vorheriger Bestimmung des Auftretens des Apfelblütenstechers in der Anlage mittels Klopfprobe optimal terminiert werden. Die Wirkung ist belegt und muss nicht mehr überprüft werden. Es wird davon ausgegangen, dass zu diesem frühen Zeitpunkt die Nebenwirkungen des nicht selektiven Präparates auf die allgemeine und funktionelle Biodiversität relativ gering sind, dies wurde aber nie im Detail untersucht. Auch Maßnahmen zur Risikominderung dieser Nebenwirkungen wurden nie entwickelt. Das Potenzial von natürlichen Antagonisten sowie von Maßnahmen zur Reduktion des Befallsdrucks durch den Apfelblütenstecher wurde bisher in Öko-Anlagen ebenfalls noch nicht betrachtet.
Die Blutlaus stellt in den vergangenen Jahren insbesondere in der Ökologischen Produktion ein zunehmendes Problem dar. Nützlinge sind zwar zahlreich, treten aber oft zu spät auf, um Schäden zu verhindern. Wirksame Präparate zur direkten Regulierung stehen in der Ökologischen Produktion derzeit nicht zur Verfügung, so dass für eine Regulierung der Blutlaus auf kosten- und zeitintensive Maßnahmen wie die Einbringung und Förderung von Ohrwürmern und das mechanische Abbürsten von Befallsstellen zurückgegriffen werden muss.
Projektziel
Inhaltliches Ziel ist es, in enger Verzahnung von Praxis, angewandter Forschung und verschiedener Fachrichtungen der Grundlagenforschung sowie der Beratung eine verbesserte Strategie für einen Systemansatz zur Regulierung des Apfelblütenstechers und der Blutlaus im Ökologischen Obstbau auszuarbeiten, der nicht nur den Regulierungserfolg sondern auch die Effekte auf die funktionelle und allgemeine Biodiversität berücksichtigt. Notwendig ist hierfür die Erhebung von Daten zur Wirkung einer Behandlung auf den Zielorganismus sowie zu deren Nebenwirkungen auf die funktionelle und allgemeine Biodiversität.
Potentiell wirksame Öko-zulässige Präparate zur Regulierung der Blutlaus werden hierfür in Exaktversuchen sowie in begleitenden Praxisversuchen geprüft. Parallel dazu soll das Potential von Maßnahmen zur Reduktion von möglichen Nebenwirkungen dieser Präparate sowie von Maßnahmen zur Risikominimierung dieser Nebenwirkungen im Projekt untersucht werden.
Strukturelles Ziel des Projektes ist es, die Zusammenarbeit der am Projekt beteiligten Akteure anhand der konkreten inhaltlichen Arbeit zu validieren und zu Projektende Empfehlungen für eine optimale Form der Weiterentwicklung und Verstetigung dieser Strukturen für den Ökologischen Obstbau in Baden-Württemberg auszuarbeiten.
Projektpartner
Das Projekt wird von der Universität Hohenheim koordiniert. Ein weiterer Projekt- und Kooperationspartner ist neben dem KOB die Fördergemeinschaft Ökologischer Obstbau e.V. (FÖKO).
Forschungsförderung
Das Projekt wird durch das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz gefördert.
Ansprechpartner
Matthias Schluchter: schluchter@kob-bavendorf.de / +49 (0)751-7903-302